Qualitativ? Quantitativ? Empirisch? Die 5 wichtigsten Fragen, um dich im Forschungs-Dschungel zurecht zu finden!
Für deine Bachelor-, Master-, oder Doktorarbeit möchtest du ein empirisches Forschungsprojekt durchführen und deine Ergebnisse in der Arbeit präsentieren? Dann bist du damit nicht allein, denn mittlerweile sind empirische Studien fast schon Gang und Gäbe im Rahmen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit.
Die dafür notwendigen wissenschaftlichen und empirischen Kompetenzen werden jeoch leider an manchen Hochschulen und akademischen Einrichtungen immer noch nur kaum bis gar nicht vermittelt. Vielleicht zählst du zu den Glücklichen, die mal einen Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten im Laufe des Studiums hatten? Vielleicht ist dieser Kurs aber auch schon länger her oder hat nicht jene Inhalte umfasst, die du jetzt für deine Abschlussarbeit dringend brauchen würdest? Vielleicht ist empirische Forschung aber auch völliges Neuland für dich?
Aus meinen Coachings und Lehrtätigkeiten weiß ich, dass vor allem der empirische Teil bzw. Praxisteil der wissenschaftlichen Arbeit sehr herausfordernd sein kann und viele Unsicherheiten mit sich bringt. Plötzlich wird von dir erwartet selbstständig qualitativ oder quantitativ zu forschen, dich mit Interviews oder Fragebögen auszukennen und ein/e Expert/in in Statistik oder Inhaltsanalyse zu sein? Das kann manchmal ganz schön überfordernd sein. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Blog-Beitrag ein bisschen Licht in deinen Forschungs-Dschungel bringen und dir kurze und prägnante Antworten auf die 5 wichtigsten Fragen geben, die du rund um dein empirisches Projekt wissen solltest. Dies ist wichtig, damit dir klar ist, was von dir erwartet wird und wohin die Reise gehen soll. Denn wie du in meinem Blog-Beitrag zu Schreibblockaden nachlesen kannst, sind Informationen und Klarheit sehr wichtig, um in den Schreibflow zu kommen.
1. Was ist Empirie und was ist der Unterschied zur Theorie in der wissenschaftlichen Arbeit?
Das Wort Empirie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Erfahrung“. Empirische Forschung hat es somit zum Ziel, Aussagen und Erkenntnisse aufgrund von beobachteten Ergebnissen zu bestätigen oder zu widerlegen. (Häder 2010, S. 20) Ein empirischer Teil in deiner wissenschaftlichen Arbeit bedeutet also, dass du dir (1) eine Fragestellung überlegst, (2) selbstständig eigene Daten zu deinem Thema erhebst (=sammelst) und (3) diese Daten auswertest und die Ergebnisse in deiner Arbeit darstellst. Im Unterschied dazu gilt es im Theorieteil deiner Arbeit, Literatur zu deinem Thema zu sammeln und zusammen zu fassen.
2. Was wird unter "Methoden" oder "Forschungsmethoden" verstanden?
Ein zentraler Begriff in der empirischen Forschung ist jener der Methode oder Forschungsmethode. Methoden geben Handlungsanweisungen und Regeln vor, um bestimmte Resultate und Erkenntnisse zu realisieren (Häder 2010, S. 20). Die Art und Weise wie du deine Daten sammelst und zu den Antworten auf deine Forschungsfragen kommst, ist also deine Methode. In der empirischen Forschung gibt es viele verschiedene Methoden, zwei sehr häufig eingesetzte Methoden sind Befragungen oder Beobachtungen (Kromrey 2002, S. 33). Wenn du also im empirischen Teil deiner Masterarbeit zum Beispiel Interviews durchführen möchtest, dann ist deine Methode bzw. Forschungsmethode die Befragung.
3. Was ist "qualitative" und "quantitative" Forschung?
Die verschiedenen Methoden in der empirischen Forschung lassen sich in quantitative und qualitative Ansätze unterteilen. Innerhalb des quantitativen Zugangs erfolgt die Datenerfassung durch Messen oder Zählen, und die Daten werden anschließend mit Hilfe von Statistik analysiert. In einem Fragebogen hast du zum Beispiel fix formulierte Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten und deine Befragten kreuzen an, was auf sie zutrifft. Alle Befragten bekommen exakt dieselben Fragen und du möchtest knappe und eindeutige Antworten von ihnen.
Im Gegensatz dazu sind qualitative Methoden eher offen ausgerichtet und nicht oder nur wenig standardisiert. Dies bedeutet, dass du in einem Interview zum Beispiel beim Fragenstellen flexibel bist und deinen Befragten die Möglichkeit gibst länger und umfassender zu antworten. Bei qualitativen Methoden geht es vor allem um das Verstehen der Daten und du wertest sie zum Beispiel mit einer Inhaltsanalyse aus. Dabei versuchst du prägnante Interviewzitate zu finden und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Interviews zu erkennen.
4. Welche Methoden fallen in den Bereich der qualitativen Forschung?
Die qualitative Forschung zielt wie gesagt darauf ab, soziale Sachverhalte zu beschreiben und menschliche Handlungen zu verstehen. Zur Datenerhebung kannst du im qualitativen Bereich unstrukturierte und offene Methoden, wie z.B. qualitative Interviews, teilnehmende Beobachtungen oder qualitative Inhaltsanalysen verwenden. Damit sammelst du nicht-numerische Daten, wie z.B. Texte, Bilder und Videos. (Döring & Bortz 2015, S. 14-16) Worauf es bei der Erstellung eines Interviewleitfadens ankommt, erfährst du in meinem Blog-Beitrag So entwickelst du einen gelungenen Interviewleitfaden
5. Welche Methoden stehen im Bereich der quantitativen Forschung zur Auswahl?
Im Bereich der quantitativen Forschung möchtest du soziale Sachverhalte „erklären“, beispielsweise mithilfe von Ursache-Wirkungs-Mechanismen. (Döring & Bortz 2015, S.14) Zur Datenerhebung stehen dir in der quantitativen Forschung standardisierte Methoden zur Auswahl z.B. standardisierte Fragebögen, psychologische Messverfahren und physiologische Testverfahren. Damit gewinnst du numerischer Daten, wie z.B. Messwerte. Eine verständliche Einfühung in die Auswertung quantitativer Daten und Statistik findest du in meinem E-Book Statistik leicht gemacht
Coaching Empirische Forschung
So, das waren nun die 5 wichtigsten Fragen rund um empirische Forschung. Wenn du gerne mehr dazu wissen möchtest,
helfe ich dir gerne in einem wissenschaftlichen Coaching weiter!
In einem Coaching für deine wissenschaftliche Arbeit bekommst du von mir individuelle Unterstützung bei deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit. Du erreichst mich über das Kontaktformular oder unter: hannah.volk-jesussek@numiqo.com
Wichtiger Hinweis: Ich unterstütze dich, damit du deine Arbeit selbtsständig schreiben kannst!
Ghost-Writing biete ich NICHT an
und es ist für mich als Wissenschaftscoach ein absolutes Tabu.
Bis bald und schreib heiter weiter!
Alles Liebe,
Hannah
Quellen:
Bortz, Jürgen und Nicola Döring (2015): Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Berlin/Heidelberg: Springer.
Häder, Michael (2010): Empirische Sozialforschung. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Kromrey, Helmut (2002): Empirische Sozialforschung. Modelle und Methoden der standardisierten Datenerhebung und Datenauswertung. Springer Verlag.